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Mensch

Resilienz - Mensch

Resilienz, eine psychosoziale Kompetenz

Wer die eigene Widerstandskraft zu stärken weiß, geht mit mehr Souveränität und Gelassenheit durchs Leben und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur eigenen Gesundheit.

Die Fähigkeit, mit Stress und belastenden Situationen auf vital-konstruktive Weise umzugehen, heißt „Resilienz“. In der Psychologie spricht man gemeinhin von „Bewältigungskompetenz“. Ursprünglich stammt der Resilienzbegriff aus der Werkstoffkunde und beschreibt die Eigenschaft eines Stoffes, nach Verformung oder Druckeinwirkung wieder unbeschadet in seine ursprüngliche Form zurückzuzukehren. Das Material übersteht also Krafteinwirkungen und Verformungen, ohne dabei die eigene Form zu verlieren oder Schaden zu nehmen.

Resilienz stellt hier eine psychosoziale Kompetenz dar und beschreibt die Fähigkeit, sich selbst regulieren und positiv steuern zu können, um sein Leben gemäß der eigenen Fähigkeiten und Werte zu gestalten. Widerstandskraft, Belastbarkeit, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit... – so lässt sich, abhängig von Tenor und Medium, der Begriff der Resilienz salopp zusammenfassen.

Das Gegenstück zur Resilienz ist nun Vulnerabilität: die Verletzlichkeit eines Menschen, die sowohl genetisch begründet als auch lebensgeschichtlich verursacht sein mag. Resilienz lässt sich demnach als Bündel von „Schutzfaktoren“ begreifen, wohingegen mit Vulnerabilität die „Risikofaktoren“ gemeint sind. Nicht unterschlagen werden darf, dass unser Lebensstil zu 70% unsere Gesundheit beeinflusst, und unsere Erbanlagen lediglich zu 30%.

Ob wir Stress haben oder nicht, ist dabei weniger entscheidend, denn Stress ist auch ein natürlicher Aktivator für unser System, das zwischen Aktivierung und Regeneration (Actio & Reactio) hin und her pendelt. Entscheidend ist vielmehr, wie wir mit unseren täglichen Stressoren umgehen. Ob wir durch Belastung Schaden nehmen oder nicht, hängt überdies von zeitlichen Abläufen ab: der Mensch kann mit äußerst starken Anspannungen zurechtkommen, wenn auf die Stressreaktion eine ausreichende Entspannungsphase folgt. Wenn Belastungen zu lange andauern, kann die sogenannte „feuchte Stressachse“ erlahmen. Dabei gerät die Stressreaktion aus dem Takt. Die Cortisol-Ausschüttung ist entweder zu stark oder zu schwach und kommt in jedem Fall zur falschen Zeit. Kurz, chronischer Stress führt zu chronischen Krankheiten.

Die HRV liefert mit Werten wie den durchschnittlichen Herzraten Tag/Nacht, der Anzahl der Herzschläge in 24 Stunden, den Parametern zu Atmung, Schlaf- und Regenerationsqualität usw. fundierte Rückschlüsse zu individuellen Stressantworten. Somit gibt sie Auskunft über das allgemeine Leistungsniveau und den Gesundheitszustand im Ganzen.

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Als menschliche Eigenschaft bzw. als Ressource ist Resilienz aber nichts, was nach der frühkindlichen Entwicklungsphase ein für alle Mal zementiert wäre. Sie ist zwar auch eine „Veranlagung“, weil sie in hohem Maße von Faktoren wie dem Cortisol-Spiegel der Mutter während der Schwangerschaft und der Art der Bindung zu Bezugspersonen abhängt, bei jedem Menschen daher mit unterschiedlicher Ausprägung. Dennoch kann Resilienz aber im Erwachsenalter aktiv angestoßen, gestärkt und trainiert werden. (Siehe auch Balancemodell des individuellen Befindens).

Durch eine HRV-Messung kannst Du sehen, wie resilient Dein Körper tatsächlich auf tägliche Reize reagiert – anhand eines Aktivitätsprotokolls während Deiner 24-stündigen HRV-Messung (Reality-Check).

Das gewiss Einzigartige und Gewinnbringende an der HRV-Analyse ist, dass Du jede einzelne Tagesaktivität im Detail einsehen und Deine individuelle Reizantwort (Reizverarbeitung) direkt ablesen kannst. Du siehst also ganz genau, was Dir Kraft gibt, was Dir Energie raubt und welche Strategien und Ressourcen Dir für Deine innere Balance zur Verfügung stehen (Resilienzmuster).

Interne und externe Ressourcen definieren schließlich die Basis, auf der ein Mensch Krisen schadlos durchwandern kann. Je ausgeprägter diese Basis, desto sicherer steht man und gerät schwerer ins Wanken. Der Mensch verhält sich im Ideallfall wie ein Baum: mit Wurzeln, fest in der Erde verankert, und Ästen, je nach Wetter, frei im Wind schwingend.

„Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für persönliche Entwicklung zu nutzen.“ Rosemarie Welter-Enderlin & Bruno Hildenbrand

Beispielmessung sehr gute Resilienz

sehr gute Resilienz

Dies ist die Messung einer 29-jährigen Patientin, die wegen Müdigkeit, Erschöpfung, Durchschlafstörungen, Libidoverlust, sowie diffusen Bauch- und Halsschmerzen eine HRV-Messung durchgeführt hat. Arbeitspensum 12 Stunden pro Tag als M.Sc. in manueller Therapie bei einer 4-Tage-Woche. Regelmäßig 2 Stunden Sport (Laufen, Spinning, Krafttraining) nach der Arbeit und auch an ihren freien Tagen. Zusammen ca. 14 Stunden Sport pro Woche. Aktuell zusätzlicher Stress durch Hausbau. Feste Beziehung, keine Kinder. BMI 24,4, athletischer Körperbau, keine Medikamente, keine Nahrungsergänzung, kein Nikotin, keine Drogen, kaum Alkohol.

Das Ergebnis der Messung war trotz der subjektiv empfundenen Beschwerden phantastisch (biologisches Alter 20 Jahre) und zeigte vor allem, dass die Patientin trotz ihrer großen Belastungen über einen nahezu unglaublich großen Pool an Ressourcen verfügt. Schon das Bild ist beeindruckend. Die Pulskurve liegt absolut im ökonomischen Bereich. Die Zahlen sprechen für sich:

  • 88.200 Herzschläge in 24 Stunden (die Peergroup liegt bei 104.000 Herzschlägen in 24 Stunden)
  • GVI 1.153 (!) (=Summe aller Leistungsdaten, Peergroup 421)
  • Total Power 14568 msec² (= durchschnittliche Gesamtvariabilität, Peergroup 5.500 msec²)
  • PNN50 47,5% (Maß für parasympathische Aktivität, Peergroup 19,8%)
  • ø Herzrate tagsüber: 65,5 BpM (Peergroup 79,8 BpM)
  • ø Herzrate nachts: 47,3 BpM (Peergroup 61,1 BpM)


Dies sind unglaublich gute Werte, die Ausdruck einer außergewöhnlich guten genetischen Konstitution und einem grundsätzlich gesundheitsfördernden Lebensstil sind. Die Belastungen der letzten Jahre waren allerdings so groß, dass die gegenüberstehende Regeneration (meistens weniger als 7 Stunden Schlaf, keine Pausen tagsüber) für ihr subjektives Wohlbefinden nicht mehr ausreichten.

Die Quintessenz des Coachinggesprächs war letztlich „Wer viel leistet, muss auch viel regenerieren“.
Aufgrund ihrer ausgeprägten Resilienz konnte die Patientin die Folgen der Überbelastung bis dahin immer schnell und gut kompensieren ohne dabei Gefahr zu laufen, ernsthaft zu erkranken. Die Beschwerden sind erste Zeichen ihres Körpers, dass er ohne adäquate Regeneration diesen extremen Belastungen dauerhaft nicht standhalten „will“. Diese Botschaft kam an!

Beispielmessung schlechte Resilienz

schlechte Resilienz

Diese Messung einer 27-jährigen Patientin verdeutlicht, wie sich eine schlechte oder verloren gegangene Resilienz in einer HRV-Messung darstellt.

Die Patientin befand sich zum Zeitpunkt der Messung aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung in psychotherapeutischer Behandlung. Weiter Beschwerden: Bruxismus (Zähneknirschen), Schlafstörung, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Leistungsverlust, Motivationsverlust, Antriebslosigkeit, Asthma bronchiale, Schilddrüsenerkrankung (beides medikamentös behandelt). BMI 24,2, athletischer Körperbau. Studentin, verschiedene Nebenjobs. Sport 5-6 Stunden pro Woche. Feste Partnerschaft. Keine Kinder.

In diesem Fall zeigt das Messergebnis eine insgesamt stark verminderte HRV bei schlechter Ökonomie. Sowohl die Substanz und das Leistungspotential, als auch die Regenerationsfähigkeit und die allgemeinen Reserven sind deutlich vermindert. Das biologische Alter beträgt 48 Jahre. Die Zahlen im Einzelnen:

  • 132.000 Herzschläge in 24 Stunden (die Peergroup liegt bei 111.000 Herzschlägen in 24 Stunden)
  • GVI 120,65 (=Summe aller Leistungsdaten, Peergroup 397)
  • Total Power 2.280 msec² (= durchschnittliche Gesamtvariabilität, Peergroup 5.500 msec²)
  • pNN50 5,0% (Maß für parasympathische Aktivität, Peergroup 19,8%)
  • ø Herzrate tagsüber: 98 BpM (Peergroup 78 BpM)
  • ø Herzrate nachts: 77 BpM (Peergroup 63 BpM)
  • Differenz zwischen niedrigster und höchster Herzrate (Bandbreite): 145 BpM (Peergroup 129 BpM)
  • Differenz zwischen mittlerer Herzrate am Tag und Schlaf: 27 BpM (Peergroup 15 BpM)


Die HRV-Messung spiegelt insgesamt die Problematik dieser jungen Frau wider, die, auf niedrigem Niveau „überlebt“. Schon kleine Erschütterungen, Ereignisse oder außergewöhnliche Belastungen können in ihrem „System“ eine Resonanzkatastrophe auslösen bzw. sie fundamental aus dem Gleichgewicht bringen. Das ist Kennzeichen einer nicht mehr vorhandenen Resilienz. Diese muss sie sich nun in kleinen Schritten erst langsam wieder erarbeiten.

Positiv zu bewerten sind die gute Bandbreite der Herzschläge und die Nachtabsenkung der Herzschläge. Das zeigt, dass Potential und Flexibilität vorhanden sind. Alles weitere kann sich unter Fortsetzung der Psychotherapie, mit Maßnahmen aus dem HRV-Coaching (Stressreduktion, Ernährung, Sport, Schlaf, Regeneration tagsüber) sowie durch Mikronährstofftherapie und restitutiver Neurotransmittertherapie langsam positiv entwickeln. Ein Prozess, der durch das HRV-Coaching entscheidend unterstützt und richtig gesteuert werden konnte.  

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