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Schein oder Sein?

Die HRV-Messung hilft Dir, Deinen Körper und seine Bedürfnisse wieder bewusster wahrzunehmen und Deine Möglichkeiten und Ziele besser einzuschätzen.

ReflexionReflexionReflexion

Reflexion

Kein Mensch ist nur Puppe, die an Fäden hängt.

Wo immer Gewohnheiten uns einholen und dominant werden, trübt sich die Wahrnehmung. Für gewöhnlich missachten wir dann unsere eigentlichen Bedürfnisse sowie die Signale, die uns der eigene Körper schickt.

Eine HRV-Messung ist sozusagen der Blick über den Tellerrand hinaus. Für alle, die wissen wollen, wo und ob sie mit ihrer Eigenwahrnehmung richtig oder falsch liegen. Für alle, die trotz körperlicher und gesellschaftlicher Zwänge möglichst reflektiert und selbstbestimmt leben möchten.

Die Reflexion bietet ein Werkzeug, um Fakten wieder persönlich brauchbar zu machen. Dadurch rehabilitiert man seine Leiblichkeit, respektiert seinen Körper und bringt ihn auch faktisch mit dem Geist in Einklang.

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Genau genommen, ist das Ziel einer HRV-Messung nicht die Selbstoptimierung, sondern die Verhinderung von Leistungseinbrüchen. Die Gefahr einer rigiden Lebensführung im Sinne der Gesundheit – bis hin zur Selbstgeißelung – kann konterkariert werden, indem auch die intellektuelle Gesundheit dazugerechnet wird. Zwar diktiert die Chronobiologie dem Körper eine gewisse Regelmäßigkeit der Abläufe. Allerdings sind soziale Interaktion, mentale Aktivität und psychische Bindungsfähigkeit nachweislich ebenso wesentliche Faktoren in der Vermeidung von Erkrankungen.

Letztlich geht es bei der HRV darum, die Leistungsfähigkeit des Körpers für die Zukunft sichern zu helfen, weil sie höhere Mobilität und Autonomie im Alter bedeutet und daher auch einen höheren Grad an Freiheit und Zufriedenheit. In einer totalen Leistungsgesellschaft wie unserer ist es indes nötig zu unterscheiden zwischen Leistung, hier für sich und da für andere: erste ermöglicht Glückseligkeit, zweite mündet in der Selbstausbeutung.

Dies gilt umso mehr für kompetitive Naturen. Eine Sensibilisierung für Fragen, wann und wo generell „Grenzüberschreitungen“ und Selbstmissbrauch beginnen, ist sinnvoll. Gleiches gilt für das entgegengesetzte Problem des Aktivierungsmangels, bei dem keinerlei Grenzen überschritten, ja nicht einmal anvisiert werden. Zugleich ist das Kennenlernen der eigenen Ressourcen auf diesem Pfad der Prävention so zu verstehen, dass ein Mensch sich nach eingehender Beschäftigung bewusst entscheiden kann, welchen Preis er schließlich wofür zu zahlen bereit ist. Objektivierung ist insofern unabdingbar für diese Art von körperlicher Selbstermächtigung und geistiger Reife, als die eigene Wahrnehmung wieder objektiv reflektiert werden muss.

Aus der Welt der Philosophie und Medizin

Einerseits hat man einen Körper, andererseits ist man ein Körper. Doch diese Unterscheidung ist nichts als sprachlich, also nur nominell. Historisch entstammt sie der christlichen Trennung von Leib und Seele, wirkt als solche aber bis weit in den Rationalismus eines Descartes hinein, welcher von einer „res cogitans“ und einer „res extensa“ ausgeht. Im Christentum hat der Körper traditioneller Weise den Status der gefallenen Natur, des faulenden Fleisches und des Inbegriffs der Vergänglichkeit gehabt. Dem gegenüber steht eine jahrhundertelange Auffassung von Geist als Seele, freier Wille und ewiges Leben, als etwas Göttliches und demnach nicht natürlichen Ursprungs. Der Eindruck, dass man sich über das Niedere, den Körper, hinwegsetzen könne und dürfe, hat sich entsprechend in den Köpfen festgesetzt und unsere Konzepte davon geprägt – von da auch die kulturelle Geringschätzung körperlicher Arbeit und das industrielle Schinden des Leibes.

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Im antiken Griechenland erkannte man in einer allseitigen „Erziehung“ (Paideïa) jene gesellschaftliche Aufgabe, die eine künstlerische, intellektuelle und körperliche Ertüchtigung zu umfassen hatte. Bildung diente dort dem Ideal der vollwertigen Persönlichkeit als griechischer Bürger. Nicht zufällig liegt der Ursprung der abendländischen Medizin – verkörpert durch Hippokrates – in der Anleitung zu einem Leben mit Maß (Diätetik). Im christlichen Abendland wiederum war man einer pastoralen Logik verpflichtet, welche die Persönlichkeitsentwicklung in Gehorsam, Selbstvergessenheit und Kasteiung zu verankern suchte (Askese).

Die griechische Antike kannte sowohl einen Körperkult wie auch einen Asklepios, den Gott der Heilkunst, hingegen das christliche Abendland einen – „rein körperlich“ leidenden – Jesus. Im mittelalterlichen Persien sieht die Entwicklung ganz anders aus. Schon im 10. Jahrhundert verlangt der Arzt Ibn Zakaria al-Razi (Razes) nach einer auf Experimenten beruhenden Medizin. Der Entdecker der Psychosomatik, Ibn Sina (Avicenna), verfasst das damalige Standardwerk seiner Zeit, einen „Kanon der Medizin“, der so ziemlich alles enthält: von den allgemeinen Prinzipien über Krankheitsdiagnosen bis zu chirurgischen Eingriffen und der Produktion von Heilmitteln.

Deren Bücher werden auch in Europa gelesen. Die Fortschritte überschlagen sich alsbald: Vesalius seziert im 16. Jahrhundert öffentlich Leichen und studiert die Anatomie. William Harvey weist im 17. Jahrhundert den Blutkreislauf und die Herzpumpenfunktion nach. Mithilfe seines Mikroskops beschreibt Felice Fontana bereits im 18. Jahrhundert exakt die Axone der Nerven. Und Emanuel Swedenborg erkennt, dass die Großhirnrinde eine funktionelle Gliederung ihrer Areale besitzt. Der Seelenbegriff wird immer obsoleter – der Blick auf den Menschen insgesamt nüchterner.

Kein Wunder, dass der erste philosophische Versuch, sich von der Knute körperfeindlicher, christlicher und irrationaler Ideen zu befreien, vom wachsenden medizinischen Fachwissen geradezu angetrieben worden ist. Heute nennt man diese Philosophie den mechanischen Materialismus. 1748 erscheint ihr Paradewerk „L'homme machine“ (Der Mensch – die Maschine) von Julien Offray de La Mettrie, in dem er sagt: „Zerreißt die Ketten eurer Vorurteile; bewaffnet euch mit der Fackel der Erfahrung“. Mehr und mehr rücken Leib und Seele zusammen. Interessant ist insbesondere der Fall von Phineas Gage im 19. Jahrhundert, des  amerikanischen Vorarbeiters einer Eisenbahngesellschaft, dem eine Eisenstange Auge und Schädeldecke (präfrontalen Cortex) durchbohrt hat, der aber binnen Tagen seine geistigen Funktionen allesamt wiedererlangt hat, abgesehen von einer schweren Persönlichkeitsveränderung (Frontalhirnsyndrom).

Seither hat sich ein gereifter philosophischer Realismus durchgesetzt, und es besteht kein Zweifel mehr an der innigen Verbindung zwischen Körperlichkeit und Persönlichkeit. Unzählige naturwissenschaftliche Studien belegen: der Mensch stellt eine bio-psycho-soziale Einheit dar. Um diese Sphären „zusammen“ zu denken, braucht es – Denken. Sachbezogene Reflexion ermöglicht uns, den Gesichtskreis zu erweitern, Zustände als Vorgänge zu betrachten und sie in ihren Wechselwirkungen und Zusammenhängen zu verstehen. Als Louis Pasteur 1860 die sogenannte Urzeugung widerlegt und Gärungen auf Mikroorganismen zurückführt, lässt er ähnliche Töne anklingen: „Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles.“

Das christliche Leib-Seele-Problem hat sich, wie gesagt, als Scheinfrage aufgelöst. Die kulturelle Abwertung des Körperlichen indessen hat sich in der Praxis erhalten. Amerikanische Gesundheitswissenschaftler wie beispielsweise Stuckler und Basu weisen nicht grundlos darauf hin, dass die Postleitzahl „einer der wichtigsten Faktoren für die Berechnung der Lebenserwartung“ geworden ist. Gesellschaftsschichten, die von Armut betroffen sind, werden schneller alt und leichter krank. Eine medizinisch fundierte Erklärung des „sozialen Gradienten“, dessen Hauptursache im psychosozialen Stress aufgrund von Rangunterschieden liegt, ist heutzutage aus der Prävention nicht mehr wegzudenken.

Die institutionelle Medizin fasst einerseits unter der Rubrik „Risikofaktoren“ beliebig viele Dinge auf beliebige Weise zusammen und tappt insofern ein wenig im Dunkeln. In der Umgehung der für sie unlösbaren Milieufrage macht sie andererseits eine Reihe von vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen plötzlich zur Privatsache und erhöht damit noch den psychosozialen Stress – ganz im Gegensatz zur demokratisierten Medizin einer HRV-Messung und ihres personalisierten Analyse-Coachings. Selbige ist kein so stumpfes Werkzeug, wohlgemerkt, weil selbst niedergelassene Ärzte aus finanziellem Druck heraus (Krankenschein-Sachzwang) kaum mehr als zehn Minuten pro Patient aufwenden können.

In der HRV gibt es keine nur punktuellen Untersuchungen mit punktuellen Ergebnissen, keine kryptischen, kaum laientauglichen Befunde und auch keine zusätzlichen Kosten. Die HRV-Messung berücksichtigt insgesamt über 50 Gesundheitsparameter. Neben den durchschnittlichen Herzraten, der Anzahl der Herzschläge in 24 Stunden, dem Verhältnis von Atmung zu Herzschlag usw. werden essenzielle Faktoren wie Schlafqualität, Regenerationsfähigkeit, geistige Vitalität im Verhältnis zur körperlichen usw. gemessen. In ihrer Zusammenschau liefern sie ein detailliertes, gesichertes und für alle nachvollziehbares Bild zu den bio-psycho-sozialen Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken eines Menschen (SWOT-Analyse). So kann man gesundheitsgefährdende Tendenzen frühzeitig erkennen und ihnen wirksam entgegensteuern. Die Therapieerfolge jedweder Intervention sind obendrein validierbar (HRV-Folgemessung).  Nicht zuletzt ist ein ressourcenorientierter Zugang in Form eines ausführlichen Gesprächs samt Beratung um einiges persönlicher, nutzbringender – und menschlicher.

Dein Benefit

Reflexion ist Rahmen und Werkzeug, um die Fakten auf die Faktoren zu beziehen, die sie hervorgebracht haben. In letzter Konsequenz garantiert nur die Befriedigung aller bio-psycho-sozialen Bedürfnisse unsere Gesundheit; dies gilt es zu reflektieren. Gleichzeitig werden konkrete Lösungen für konkrete Probleme gefunden. Philosophisch-realistisch gesprochen: Aufmerksamkeit führt zur Achtsamkeit.

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