Klinisch fallen Patienten mit einem Schlafapnoesyndrom meist durch Leistungsabfall und extreme Tagesmüdigkeit mit hohem Schlafdruck auf. Einschlafen am Arbeitsplatz, beim Fernsehen, bei Gesprächen, während dem Essen oder beim Autolenken ist keine Seltenheit (Sekundenschlaf). Der Schlafapnoeiker ist bei allen monotonen Tätigkeiten gefährdet einzuschlafen.
Ursache des OSAS ist eine Erschlaffung der ringförmigen Muskulatur der oberen Atemwege im Schlaf. Beim Einatmen wird das weiche Gewebe angesaugt und die Atemwege auf diese Weise verschlossen. Vibrationen, die hierbei entstehen, verursachen das allseits bekannte Schnarchgeräusch. Die Alarmreaktion führt zu keinem echten Aufwachen, daher können sich Betroffene am Morgen oftmals nicht mehr daran erinnern.
Belastend sind Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und der sogenannte "Brain Fog" am Morgen. In Folge der Stressreaktionen können Tinnitus und Hörsturz auftreten. Auch sexuelle Funktionsstörungen sind häufig.
Langfristige körperliche Folgen sind eine Anfälligkeit für Herz- Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Schlaganfälle. Auch die Entwicklung eines Diabetes mellitus scheint gefördert zu werden.
Das OSAS ist überdies ein sehr schönes Beispiel für die Gendermedizin. Frauen und Männer werden nicht auf dieselbe Weise krank: Als Symptome eines OSAS klagen Frauen über morgendliche Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Stimmungsschwankungen und Depressionen. Schnarchen und Atemaussetzer werden weniger zahlreich beobachtet. Deshalb wird das OSAS bei Frauen häufiger übersehen.
Die Tagesschläfrigkeit kann leicht mittels eines Fragebogens, der sogenannten „Epworth Sleepiness Scale (ESS)“ selbst eingeschätzt werden.
Das OSAS zeigt in der HRV-Messung ein typisches Bild, so dass erste Hinweise auf ein Schlafapnoesyndrom frühzeitig erkannt werden können. Es folgt ein ambulantes Screening zu Hause in der über die Nacht kontinuierlich Herzschlag, Atemfluss, Atembewegungen, Schnarchgeräusche und Sauerstoffsättigung gemessen werden.
Liegt ein OSAS vor, können die erfolgreichsten Maßnahmen vom Patient:innen selbst ergriffen werden: Das oftmals zu hohe Gewicht sollte normalisiert, auf Alkohol am Abend, späte Mahlzeiten und Schlafmittel muss verzichtet werden. Auch das Schlafen in Seitenlage kann helfen. Das Wissen, für die eigene Gesundheit selbst etwas tun zu können, fördert die Eigenverantwortlichkeit und die Selbstwirksamkeitsüberzeugung.
Auch die Wirksamkeit des Didgeridoo Spielens konnte bewiesen werden. Die schwingende Luftsäule führt zu einem Training der Muskulatur der oberen Atemwege.
Wenn Lifestyle-Modifikationen nicht ausreichen oder nicht umsetzbar sind, ist der Goldstandard die nächtliche Überdruckbeatmung (CPAP).
Gelegentlich kann eine Unterkieferprotusionsschiene und in seltenen Fällen auch Operationen indiziert sein. In Zukunft wird es möglich sein, den die Schlundmuskulatur versorgenden Nerven elektrisch mittels eines Schrittmachers zu stimulieren und so der Erschlaffung der Muskulatur entgegenzuwirken.