Für eine optimale Darstellung bitte aktivieren Sie Javascript
AnfrageBlog abonnierenheartrates teilen
Schnarchen

Schnarchen

Schnarchen erhöht das Gesundheitsrisiko

Schnarchen wird durch das Erschlaffen der Schlundmuskulatur und die Verengung der oberen Atemwege  hervorgerufen. Es kommt beim Einatmen zu einem Flattern der Schleimhäute im Bereich der nasophyryngealen Muskulatur: Der eingeatmete Luftstrom kommt zwar noch durch - aber nicht ungehindert und es entsteht das typische „Sägegeräusch".

Bei Berührung des schnarchenden Partners/der schnarchenden Partnerin, erhöht sich kurzfristig sein/ihr Wachheitsniveau (ohne dabei zu Bewusstsein zu kommen), wodurch der Muskeltonus im Nasen-Rachenraum steigt und das Schnarchen kurzfristig aussetzt. Eine Zeit, die der/die wache Partner:in dafür nutzen sollte um selbst einzuschlafen. Schläft der Schnarcher wieder tiefer, sinkt der Muskeltonus abermals und das „Sägewerk“ beginnt von Neuem.

Schnarchen zeigt sich im Spektrogramm einer HRV-Messung als eine intensive Bande im Bereich von 0.05 Hz. Warum diese Bande zustande kommt ist unklar, dass sie bei Schnarchen entsteht ist allerdings erwiesen.

Eine HRV-Messung zeigt Dir nicht nur ob Du schnarchst, sondern auch, in welchem Ausmaß sich das Schnarchen auf Deine Erholungsfähigkeit im Schlaf auswirkt. Wer schlafhygienische Maßnahmen treffen möchte, kann den Erfolg sehr einfach durch eine Folgemessung überprüfen.

Mehr lesen...

Schnarchen ist altersabhängig: Gemäß einer britischen Studie schnarchen Menschen zwischen 45 und 54 Jahren am häufigsten. In dieser Altersgruppe sind 62% der Männer und 45% der Frauen betroffen.

Auch Kinder schnarchen vereinzelt. Nachdem es Hinweise darauf gibt, dass Schnarchen möglicherweise die kognitive Entwicklung des Kindes beeinträchtigt, sollte dies stets fachärztlich abgeklärt werden.

Das Schnarchen an sich (also ohne Atemaussetzer) ist zunächst eine schlafbezogene Atmungsstörung ohne zwingenden Krankheitswert, weil es nicht zu Sauerstoffentsättigungen, Rechtsherzbelastung mit pulmonalarterieller Hypertonie und Stress im Schlaf kommt (anders als beim Schlafapnoesyndrom). Schnarchen kann aber sehr wohl dazu führen, dass die Erholung im Schlaf beeinträchtig wird, weil es zu keiner RSA (Gleichklang von Herzschlag und Atmung) kommt. Dadurch wird im Schlaf weniger oder keine parasympathische Aktivität generiert, die jedoch für alle nachts ablaufenden Regenerations- und Reparaturprozesse im Körper höchst förderlich ist. Schnarcher selbst erleben überdies oftmals ein Trockenheitsgefühl des Rachens und/oder wachen durch das eigene Schnarchen auf. In beiden Fällen leidet die Schlafqualität.

Ein erhöhtes Schnarchrisiko besteht (weiterhin) bei Übergewicht, Alkohol- und Nikotingenuss, bei Verlegung der Atemwege durch beispielsweise vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln bzw. infolge von durch Allergien verschwollenen Nasenschleimhäuten. Auch anatomische Besonderheiten des Naseninnen- und Rachenraums und die Einnahme verschiedener Medikamente können, ebenso wie Schlafen in der Rückenlage, das Schnarchen begünstigen.

Ob Schnarchen mit einem erhöhten Risiko für manifeste Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall oder Diabetes einhergeht, und inwiefern tatsächlich eine Assoziation mit Heiserkeit, Kopfschmerzen und Albträumen besteht, ist nicht hinreichend geklärt. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass Schnarchen eine chronische Belastung für das Gewebe der Atemwege darstellt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es hierbei zu einer Schädigung der Nerven und des Zellzwischenraums kommt, wie sie beim Obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS) gefunden werden.

Bei Schnarchen mit Atemaussetzern oder bei Auftreten typischer OSAS-Symptome, sollte ein Schlafmediziner aufgesucht werden, um durch eine sogenannte Somnografie (Schlafmessung) bedeutsame schlafbezogene Atemstörungen ausschließen zu können.

Bei alleinigem Schnarchen ist nicht zwingend eine Therapie notwendig. Im Falle von starkem Übergewicht sollte eine Gewichtsabnehme angestrebt werden. Auf Alkohol und Nikotin sollte verzichtet werden, wenn diese Noxen eine Rolle spielen. Bei Vorliegen von Allergien kann die Suche nach dem Auslöser und eine Behandlung hilfreich sein. Eine Studie konnte des Weiteren den positiven Effekt von Singen auf Schnarchen nachweisen – eine garantiert nebenwirkungsfreie Form der Therapie. Hängt Schnarchen ursächlich mit Schlafen in der Rückenlage zusammen, können Hilfsmittel herangezogen werden, die den Schlafenden zu einem Lagewechsel in eine seitliche Position bewegen sollen. Je nach anatomischer Situation kann eine Erweiterung der Nasenöffnung mittels Dilatatoren sinnvoll sein. Da die Lage des Unterkiefers eine Rolle spielt, können in manchen Fällen individuell angepasste Unterkieferprotusionsschienen helfen. Selten sind operative Maßnahmen indiziert.

Krank werden jedoch häufig die Lebenspartner:innen: 55% aller Betroffenen fühlen sich durch das Schnarchgeräusch des Partners/der Partnerin gestört und klagen vermehrt über Beschwerden wie Schlafstörungen, morgendliche Kopfschmerzen und Tagesmüdigkeit. Schnarchen wird in Paarbeziehungen also häufig als sozial störend erlebt und hängt wesentlich von dem subjektiven Ausmaß des Gefühls der Belästigung durch den Bettpartner ab. In schwerwiegenden Fällen sind getrennte Schlaforte oft die beste Lösung für eine glückliche und ausgeschlafene Beziehung. 

Beispielmessung Schnarchen

Schnarchen

63-jähriger Patient, Abteilungsleiter in einem großen Konzern. Hypertonie, Tinnitus, Stress, Überforderung, Erschöpfung.

Schnarchen zeigt sich in HRV-Messungen an einer charakteristischen, intensiven Bande im Bereich von 0,05 Hz. Warum diese Bande zustande kommt ist unklar, dass sie bei Schnarchen entsteht ist allerdings erwiesen.

Diese Beispielmessung zeigt zwei intensive Schnarchphasen, von 02:00 Uhr bis 03:00 Uhr und von 04:30 Uhr bis 05:30 Uhr. In diesen Schnarchphasen bleibt die Herzrate ruhig und trotz des Schnarchens kommt jeweils  RSA (Gleichklang von Herzschlag und Atmung) zustande. Das Schnarchen stört in diesem Fall die Schlafqualität nicht wesentlich. Eine höhergradige schlafbezogene Atemstörung ist ausgeschlossen. Das belegen auch die Herzleistungs- und HRV-Daten während des Schlafes: Mittlere Herzrate 54,67 BpM (-37% Tag Ø), Total Power 7.178 msec² (+350% Tag Ø), HF-Anteil 636 msec² (9%, +746% Tag Ø) und pNN50 22,39 % (+2.565% Tag Ø).

Die Ursache für die gesundheitlichen Probleme des Patienten sind trotz zwischenzeitlichen Schnarchens also nicht im Schlaf zu suchen, sondern eher in einer Jahre andauernden, chronischen Stressbelastung am Tag.

PARTNER UND KOOPERATIONEN