Der Magen-Darm-Trakt ist ein höchst komplexes System, das einerseits für die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen und andererseits für die Entsorgung der Stoffwechsel-Endprodukte verantwortlich ist. Er wird auch als unser „zweites Gehirn“ bezeichnet. Dass die Haut mit einer Fläche von 2m2 das größte Organ des Menschen sei, ist ein weit verbreiteter Irrglaube, denn vor der Haut kommt ein weiteres Entgiftungsorgan von 70m2 Größe – die Lunge. Der Darm allerdings ist unter Berücksichtigung aller Ausstülpungen und Darmzotten 400-500m2 groß und damit eines der wichtigsten Organe unseres Immunsystems! Er schützt nicht nur vor krank machenden Bakterien, Viren und Pilzen, sondern weist eine besonders hohe Anzahl an Lymphozyten (immunologisch aktive Zellen) auf und ist von tausenden Bakterienarten mit Billionen dieser Bakterien besiedelt, die Du benötigst, um gesund und leistungsfähig zu sein und auch zu bleiben. Letztlich beeinflussen die Nahrungsmittel, die Du zu Dir nimmst, Deine bakteriologische Fauna in hohem Maße. Eine ausgewogene Nährstoffzufuhr hat darüber hinaus großen Einfluss auf die Salzproduktion und insofern auf die Produktion von Magensäure (Müller-Bürzler 2011), die für die Vorverdauung enorm wichtig ist. Geschädigte Darmflora kann zu einer Reihe von Beschwerdebildern wie ständigem Völlegefühl, Blähungen, erhöhter Infektanfälligkeit, Allergien, Asthma oder Rheuma führen.
Obwohl es entwicklungsgeschichtlich noch nie so viele Möglichkeiten gegeben hat, sich artgerecht zu ernähren, sind immer jüngere Patient:innengruppen von Übergewicht, Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes und Lebensmittelallergien betroffen. Meist sind die Ursachen dafür, auch durch falsche Ernährung bedingt, ein nur teilweise funktionstüchtiges Verdauungssystem und ein nicht optimal funktionierender (Fett-) Stoffwechsel. Mit „artgerechter Ernährung“ sind natürliche und unverarbeitete Produkte wie Gemüse, Obst, Nüsse, Honig, Fisch, Fleisch, Reis, Getreide und mitunter Milch und Milchprodukte gemeint.
Bei Stress und Zeitmangel greifen wir zumeist zum falschen „Kraftstoff“: Fast Food, Energy-Drinks, Instant-Nahrung, Kalorienbomben etc., mit der Folge einer einseitigen und/oder unregelmäßigen Ernährung. Im Gegenzug sichert eine Ausgewogenheit von Makronährstoffen (Fette, Kohlenhydrate, Eiweiße) und Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe) Deine Lebensqualität und füllt die Energiespeicher.
Trotz verschiedenster Ernährungsstudien, Ernährungsrichtlinien und unzähliger diätetischer Vorschläge haben sich die drei wesentlichen Ernährungsfragen bis heute nicht geändert: Was kann ich essen? Wie viel darf ich essen? Wie muss ich mich bewegen? Du kannst also Deine Physiologie und Gesundheit durch Ernährung und Bewegung direkt beeinflussen.
Eine HRV-Messung zeigt Dir nicht nur, wie gut Du Dein tägliches Essen verträgst, sondern auch, wie Deine Katalysatoren funktionieren und wie zuverlässig Du entgiftest. Um Deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten bzw. zu verbessern, ist auch die Berücksichtigung Deiner genetischen Disposition – ebenfalls in Deiner HRV-Messung ablesbar – nicht unwesentlich.
Wie Dein Ernährungs- und Entgiftungsstatus aussieht, ist im Spektrogramm Deiner HRV-Messung horizontal ablesbar im Bereich von 0,04 bis 0,15 Hz (Low Frequency Bereich – LF). Auch das Verhältnis LF/HF lässt solcherlei Rückschlüsse zu. Informationen zu Deiner genetischen Disposition sind im Very Low Frequency Bereich (VLF) zwischen 0,0033 und 0,04 Hz zu sehen.
Bei mittelmäßigen HRV-Messergebnissen in diesem Bereich und/oder bestehenden Erkrankungen wie z. B. Übergewicht ist es wichtig, den möglichen Ursachen auf die Spur zu gehen und keine Symptombehandlung zu betreiben. Dazu zählt eine Überprüfung des Säure-Basen-Haushalts (Urin ph-Selbsttests), eine Blutuntersuchung, eine Abklärung der Schilddrüsenfunktion sowie des allgemeinen Hormonhaushalts.
Auch Dein Neurotransmitter-Gleichgewicht (Balance von Hormonen und Botenstoffen im Gehirn) sollte bei mittelmäßiger HRV durch ein Neurostressprofil (internen Link einfügen) erhoben werden. Das Regulations- und Botenstoffsystem des Gehirns kann durch chronische Stressbelastung ins Ungleichgewicht geraten. Die Folge sind Befindlichkeitsstörungen: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Ängste, Hyperaktivität, Panikattacken, Muskelschmerzen, Depression, Kopfschmerz, Migräne, Heißhungerattacken und Übergewicht. Auch Erkrankungen wie z. B. Fybromyalgie, Chronisches Müdigkeitssyndrom (CMI), Burnout-Syndrom, Borreliose, Rheumatoide Arthritis, ADS /ADHS und viele mehr stehen in direktem Zusammenhang mit Neurostress.
Nicht zuletzt kann Schlafentzug oder unergiebiger Schlaf das Gleichgewicht des Sättigungs- und Hungerhormons (Leptin und Ghrelin) stören und Auslöser für mittelmäßige bis schlechte Werte sein. Eine Ruhe-Spirometrie kann bei Bedarf Aufschluss über Deinen tatsächlichen, individuellen Energieumsatz geben.
Eine Veröffentlichung des Deutschen Diabeteszentrum 2012 macht deutlich, dass Fettgewebe als (großes) endokrines Organ im Organismus biologisch aktive Proteine (Adipokine) freisetzt. Veränderungen im Fettgewebe wie z. B. Übergewicht kann zahlreiche körperliche Ursachen haben und zur Entstehung komplexer Stoffwechselerkrankungen führen. Gemäß dieser Publikation soll die Ursache dafür eine gestörte Kommunikation des Fettgewebes mit anderen Organen wie Leber und Skelettmuskel sein, allem voran durch die Beeinflussung der Freisetzung der Adipokine. Die Wissenschaft spricht hier von „Organ-Crosstalk“ und konnte auf dieser Grundlage über 40 Einflussfaktoren für Krankheitsentstehung wie Diabetes mellitus identifizieren.
Gleichzeitig sinken Entzündungsmarker wie Interleukin und Leukozyten bei leicht negativer Kalorienbilanz und bei Sport im aeroben Bereich. Schwankungen in der Energieaufnahme sind für unsere Physiologie also vorteilhaft, weil dadurch andere Zellreaktionen ausgelöst werden und Aminosäuren oder Glukose von Zellen deutlich besser aufgenommen werden können, wenn deren Zufuhr ein gewisses Defizit vorausgegangen ist. Zugleich entlasten wir das Insulin-Glukagon-System, indem Insulinrezeptoren durch einen geringeren Insulinausstoß sensibilisiert werden bzw. sensibilisiert bleiben (Diabetesprophylaxe).
Hat Übergewicht keine pathologischen Ursachen, ist es sinnvoll, auf Basis der HRV-Messergebnisse eine veränderte Nahrungsmittelauswahl und Nahrungsmittelmenge in Betracht zu ziehen. Es gilt, hierbei eine krasse Kalorienrestriktion zu verhindern (die zu einer weiteren Stoffwechselverlangsamung führen würde) und durch ein gezieltes Fettstoffwechseltraining im aeroben Bereich den Ruhe-Energieumsatz zu erhöhen.
Neben den Fragen, was und wie viel wovon Du zu Dir nimmst und in welchem Ausmaß Bewegung für Dich sinnvoll wäre, wirkt auch der Umstand, in welcher Umgebung und Gesellschaft Du isst, auf Deine Gesundheit zurück. Ein idealer Cocktail zur maximalen Energieausbeute durch Ernährung ist: essen nur wenn Du Hunger hast, Verzehr hochwertiger Nahrungsmittel in der individuell angepassten Portionsgröße und eine Atmosphäre, in der Du Dein Essen entspannt genießen kannst. Ob alleine, zu zweit oder in einer Gruppe.